• Hotline: 0351 26561113
  • Über 270.000 zufriedene Kunden
  • Versand 4,90€, ab 44€ frei**
  • Kostenloser Rückversand
  • 1 Monat Widerrufsrecht
Schon ab 44 Euro Einkaufswert - Versandkostenfrei innerhalb Deutschlands.
Ratgeber

Was Bootseigner wissen sollten


Nur Wasser und Himmel sehen, die Kraft der Elemente spüren, selbst dem Kurs bestimmen – mit dem eigenen Boot unterwegs sein, ist der Inbegriff von Freiheit. Doch wer diese Freiheit genießen und sich sicher fühlen will, muss eine Menge Regeln beachten. Welche Rettungsmittel und Feuerlöscher brauche ich für mein Boot? Was ist bei der Bootskennzeichnung zu beachten? Und welcher Anker bietet Halt auf welchem Grund? Wir haben alles zusammengetragen, was Bootseigner wissen sollten, bevor sie ablegen.

Was ist Pflicht auf einem Boot / Was gehört auf ein Boot?

Die Vorgaben für die Bootausrüstung unterscheiden sich mit Blick auf den Gewässertyp, den Sie befahren (Binnenseen, Küstengebiete, Hochsee), und auch zwischen verschiedenen Ländern. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen nautischer Ausrüstung (z. B. Steuerkompass, Echolot, Seekarten und Radarreflektor) und Sicherheitsausrüstung. Eine allgemein verbindliche Pflicht mit einem vorgeschriebenen Inventar für Sicherheitsausrüstung gibt es nicht. Aber da es im Ernstfall über Leben und Tod entscheidet, lohnt sich ein genauerer Blick.

Rettungswesten und -inseln

Rettungswesten stellen sicher, dass der Kopf des Trägers über Wasser bleibt – selbst wenn dieser in Ohnmacht fällt. Es gibt aufblasbare Rettungswesten und Modelle, bei denen ein Schaumkörper für den lebensrettenden Auftrieb sorgt. Letztere haben einen etwas höheren Platzbedarf, sind dafür aber sofort einsatzfähig.

Bei aufblasbaren Rettungswesten muss der Schwimmkörper dagegen erst mit Gas gefüllt werden – entweder manuell oder automatisch, wenn die Weste mit Wasser in Kontakt kommt. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass Sie geprüfte Modelle mit CE-Kennzeichen und evtl. auch GS-Prüfnummer kaufen.

Rettungswesten unterscheiden sich jedoch nicht nur hinsichtlich des Materials. Sie sind entsprechend DIN EN ISO 12402 vier verschiedenen Leistungsstufen zugeordnet: von Stufe 50 (z. B. für Kanu- und Kajak-Touren) bis Stufe 275 (Einsatz selbst bei extremsten Wetterbedingungen auf Hochsee). Zudem empfiehlt es sich, mindestens eine Kinderrettungsweste und einen Schwimmring mit Schwimmleine dabei zu haben.

Die Rettungsinsel ist der Ort, in dem Sie und die restliche Crew sich flüchten können, wenn Sie im Katastrophenfall das Boot verlassen müssen und Unterkühlung droht. Zwischen vier und zwölf Personen finden in den gängigen Modellen Platz – hier können Sie sich einfach an der Kapazität Ihres Bootes orientieren. Aufgeblasen werden die Rettungsinseln durch Ziehen der Reißleine, nachdem sie vorher unaufgeblasen ins Wasser geworfen wurden. Die Auftriebskammern füllen sich dann automatisch mit Gas oder Pressluft.
Ähnlich zu den Rettungsringen gibt es auch hier verschiedene Kategorien: für den küstennahen Bereich und für küstenferne Gewässer. Achten Sie unbedingt beim Kauf darauf, dass die Rettungsinseln zugelassen und jederzeit einsatzfähig sind und halten Sie die geforderten Wartungsintervalle ein.


Pyrotechnische Signalmittel

Damit Sie im Fall einer Havarie auf sich aufmerksam machen können, sollten Sie Ihrer Bootsausrüstung unbedingt ein Sortiment an pyrotechnischen Mitteln hinzufügen. Suchen Sie dafür einen trockenen und gut erreichbaren Aufbewahrungsplatz aus und besorgen Sie sich ein spezielles Aufbewahrungsbehältnis, das Platz für eine Auswahl an Rauchfackeln und Fallschirmsignalraketen bietet. Achten Sie auf eine ausreichende Leuchtdauer (30–60 Sekunden) und eine Steighöhe von 80–300 Metern. Je nach Ausstattung kann für den Besitz ein Sach- oder Fachkundenachweis nötig sein.

Checkliste: weitere wichtige Ausrüstungsgegenstände

  • Automatisches Schiffsidentifikationssystem (AIS)
  • Horn oder Mundpfeife
  • Anker und Leinen zum Festmachen
  • Bootshaken
  • Fender
  • geprüfter Feuerlöscher der Brandklasse ABC für den Motorraum
  • Löschdecke oder zweiter Feuerlöscher (wenn Kochgelegenheit an Bord)
  • Erste-Hilfe-Ausrüstung
  • Schöpfer / Eimer
  • Notflagge zur Kennzeichnung von Manövrierunfähigkeit
  • Lenzpumpen
  • Taschenlampe
  • Fernglas
  • Sturmstreichhölzer
  • Rundfunkempfänger für Wetterberichte
  • Handy oder UKW-Funkanlage

Welcher Anker für welches Boot?

Für das Sicherheitsgefühl an Bord ist der Anker von essentieller Bedeutung. Er entscheidet z. B. darüber, ob man nachts entspannt schlafen kann – ohne fürchten zu müssen, dass er „slippt“ und das Boot steuerlos über das Wasser treibt. Das erklärt auch, warum der Anker seit Jahrhunderten stark symbolisch aufgeladen ist – als Symbol für Hoffnung und Stabilität.
Jede und jeder, der mit einem Boot unterwegs ist, sollte daher die wichtigsten Ankerarten kennen und wissen, welches Modell sich für welchen Untergrund eignet. Denn den einen Anker, der sich für alle Settings eignet, gibt es nur in der Werbung.

  • Bruce-Anker oder auch M-Anker gehören zur Kategorie der Pflugscharanker. Sie sind Allrounder, die sich dank ihrer dreizackigen, gebogenen Schaufelform für eine Vielzahl von Ankergründen eignen. Ihre Form verhindert das Festsetzen von Schlick an den Ankerkrallen. Zum Einsatz kommen Bruce-Anker häufig auf größeren Segelbooten mit einer Rumpflänge von mehr als 9 Metern. Sie sind vor allem dann eine gute Wahl, wenn Sie unterwegs häufig auf wechselndem, weichem Grund wie z. B. Seegras oder Geröll ankern.
    Achtung: Da der M-Anker keinen beweglichen Schaft hat, kann das Schiff unter Umständen ausbrechen, wenn es sich ungewöhnlich stark bewegt.
  • Durch seine leichte Bauart und die kompakten Maße punktet der Danforth-Anker oder auch Plattenanker vor allem mit Blick auf die Handhabung. Trotzdem ist er kein Leichtgewicht und beweist seine Haltekraft vor allem auf Untergründen wie Sand, Lehm, Kies und Schlick – weniger gut dagegen auf verkrauteten oder kiesigen Böden. Danforth-Plattenanker finden sich vor allem auf kleineren Kielbooten, auf größeren haben sie sich als Heckanker bewährt.
  • Der Wurfanker eignet sich zum Verholen eines Bootes – also dessen Bewegung von einem Standort zum anderen über eine kurze Distanz. Zudem kann mit seiner Hilfe Ankergeschirr wieder aufgenommen oder entwirrt werden – beispielsweise, wenn Ankerleinen oder Ketten anderer Boot angehoben werden müssen, um den eigenen Anker zu bergen.
  • Mit den Begriffen Faltklappanker / Klappanker / Schirmanker werden 4-armige, ausklappbare Ankertypen bezeichnet. Da sie nur sehr wenig Stauraum beanspruchen, kommen sie oft auf Jollen und kleineren Booten zum Einsatz. Sie bieten guten Halt auf Gras und felsigen Gründen. Gelegentlich werden sie auch als Schönwetteranker bezeichnet, da sie sich eher fürs Unterwegssein in Stillwassern eignen. Auch der Begriff Heckanker ist gebräuchlich, weil der eingeklappte Anker oft in einem Köcher im Heckkorb Platz findet.

Neben dem richtigen Equipment ist aber noch ein weiterer Faktor von entscheidender Bedeutung für das sichere Ankern: die richtige Einschätzung von Wind, Wellen und Strömung. Hier hilft Ihnen auch der beste Ratgeber nicht weiter – sondern nur die Erfahrung von vielen Jahren unterwegs auf dem Wasser.

Kennzeichnungspflicht Boot

Welche Vorgaben bei Registrierung und Zulassung zu erfüllen sind, hängt von der Art des Bootes, seiner Größe und den Schifffahrtsstraßen ab, auf denen Sie unterwegs sind. Eine CE-Kennzeichnung benötigt Ihr Boot in jedem Fall. Ansonsten gilt die Faustregel: An der deutschen Küste sind keine Kennzeichen verpflichtend, auf Binnenwässern dagegen schon. Wer im Ausland unterwegs ist, sollte sich gezielt zu den Vorschriften im jeweiligen Land informieren. Im Folgenden schauen wir uns die Regelungen genauer an:

CE-Kennzeichnung

Seit 1998 ist für alle Schiffe, die in EU-Gewässern unterwegs sind – mit Ausnahme kleinerer Sportboote unter einer Länge von 2,5 m und historischer Schiffe – eine CE-Kennzeichnung Pflicht. Mit dem Zertifikat bestätigt der Bootshersteller, dass er mit Blick auf Lärm-Emission, Abgase und Seetüchtigkeit die geltenden Kriterien der Europäischen Gemeinschaft erfüllt. Die CE-Kennzeichnung muss gut sichtbar im Boot angebracht sein und gibt u. a. Aufschluss über Ladekapazität, max. Personenanzahl und Seetauglichkeitskategorien. Bei Sportbooten unterscheidet man zwischen A – Hochsee, B – Außerhalb von Küstengewässern, C – Küstennahe Gewässer, D – Geschützte Gewässer.

Wann braucht ein Boot eine Nummer, ein Kennzeichen oder eine Registrierung?

Das ist zunächst eine Frage der Kategorie: Sind Sie Eigentümer eines Seeschiffs – das sind Schiffe, die für Windstärke 8 und Wellenhöhen bis vier oder mehr Meter ausgelegt sind – und überschreitet die Rumpflänge 15 Meter, ist der Eintrag ins Seeschiffsregister Pflicht. Sie erhalten dann ein Schiffseezertifikat und eine Seeschiffsregisternummer.

Seeschiffe mit einer Rumpflänge unter 15 Meter können mit einem Flaggenzertifikat die Berechtigung zum Führen der Bundesflagge nachweisen. Es wird vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ausgestellt. Es ist 8 Jahre gültig.

Sportboote in Binnengewässern benötigen einen Schiffsbrief, wenn sie mindestens 10 m³ Wasser verdrängen. Ausgestellt wird dieser vom Amtsgericht nach dem Eintrag in das Binnenschiffsregister. Die dafür nötige Eichbescheinigung stellt die Zentrale Schiffsuntersuchungskommission (ZSUK) aus.


Sind Sie mit Ihrem Sportboot auf Seeschifffahrtsstraßen unterwegs, muss am Bug der Bootsname und am Heck die Bezeichnung des Heimathafens auf beiden Seiten verzeichnet  sein. Verfügt das Boot über ein Flaggenzertifikat, sind am Heck der dort verzeichnete Hafen und der Schiffsname anzugeben. Die Bezeichnungen müssen fest am Schiff angebracht sein und gut lesbar sein.


An Sportbooten auf Binnenschifffahrtsstraßen sind zwei Angaben verpflichtend: Name und Registerort. Letzterer muss auf beiden Seiten des Fahrzeuges oder auf dem Heck stehen. Eine spezielle Kennzeichnungspflicht gilt auf Binnenschifffahrtsstraßen für Fahrzeuge unter 20 m Länge und für Wassermotorräder. Sie müssen an Bug oder Heck beidseitig oder am Spiegelheck ein amtliches oder amtlich anerkanntes Kennzeichen führen.
Beispiele für amtliche Kennzeichen sind die Kennzeichen der Wasser- und Schifffahrtsämtern, die Registriernummer des Binnenschiffsregisters oder die Nummer des Flaggenzertifikats. Ein Beispiel für amtlich anerkannte Kennzeichen ist die Nummer des Internationalen Bootsscheins (IBS). Anerkannt wird dieser jedoch nur, wenn Sie das entsprechende Dokument bei sich haben.


Seemanslatein: Diese Begriffe sollten Sie als Bootseigentümer kennen

Zu den essenziellen Grundkenntnissen von Bootseigentümer gehört nicht nur das Wissen um die richtige Ausrüstung, um Regeln und Techniken. Damit Sie sich mit anderen Experten auf Augenhöhe austauschen können, sollten Sie auch mit den wichtigsten Begriffen der Seemannsprache vertraut sein.

Was für ein weites Feld man hier betritt, zeigt sich am Beispiel Tauwerk – neben dem Anker und Fender unverzichtbarer Teil des Bootszubehörs. Wo Laien pauschal von einem  „Seil“ sprechen würden, gibt es im nautischen Kontext eine Vielzahl von Begriffen. Wird ein Seil zum Hochziehen (setzen) und Herablassen (bergen) von Segeln eingesetzt, spricht man von Fallen. Mit den Schoten bestimmt man auf Segelbooten den Anstellwinkel zum Wind und bedient die Segel. Trosse sind starke Taue, die als Schleppleine zum Einsatz kommen, während eine Fangleine eher leicht ist und z. B. vom Beiboot aus auf größere Schiffe oder zum Festmachen an Land geworfen wird.

Aber es gibt auch noch deutlich exotischere Begriffe, deren Bedeutung sich nicht ohne Weiteres selbst herleiten lässt. Wenn vom Ankern mit Hahnepot die Rede ist, dann wird die Zuglast des Ankers auf zwei Punkte verteilt. Und Iron Mike ist kein prominenter Bodybuilder, sondern eine Fachbezeichnung für den Autopilot.

Es ließen sich noch viele weitere Beispiele aufführen. Am besten, Sie kaufen sich ein handliches Lexikon der Seemannssprache und packen dieses zu Ihrer Bordausrüstung. Dank ihrer Kenntnisse in Seemanslatein können Sie dann nicht nur mit anderen Experten fachsimpeln, sondern auch verzweifelte Kreuzworträtselfans erlösen. Wenn mal wieder „Seemännisch: heben“ mit sechs Buchstaben gefragt ist, können Sie gleich drei mögliche Antworten anbieten: hieven, fieren und bergen.