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Ratgeber

Das ABC der Bootslenkung: von Hydrauliköl bis Steuerrad


Das eigene Boot ist ein Versprechen von Freiheit – die Chance, den streng geregelten Alltag für eine Weile hinter sich zu lassen und selbst die Richtung vorzugeben. Damit Sie souverän durch alle Gewässer navigieren können, braucht es eine präzise und zuverlässige Bootslenkung. In diesem Beitrag erfahren Sie alle, was Sie zu dieser Frage wissen sollten: von Basics (Wie funktioniert eine Bootslenkung?) über die verschiedenen Lenksysteme (mechanische, hydraulische und elektrische) bis zu kleinen, aber wichtigen Details (Welches Hydrauliköl benötige ich für eine Bootslenkung?). Nach dem Lesen wissen Sie genau, welche Komplettsets oder einzelnen Komponenten aus unserem Sortiment für Sie in Frage kommen.

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Mechanische Lenkung mit Pinne oder Steuerrad und Seilzuglenkung

Bei einer mechanischen Lenkung ist die Pinne direkt mit der Ruder verbunden.
Auf einem kleinen Segelboot oder bei Motoren mit geringer Leistungen unter 40 PS reicht dieses System aus – aber es erfordert je nach Wetterbedingungen einen hohen Kraftaufwand. Wenn Sie sich das Leben etwas leichter machen wollen, ist die Pinne mit Servofunktion eine Option. Der Effekt ist vergleichbar mit der Servolenkung im Auto. Der Mechanismus dahinter ist eine Gasdruckfeder, die das Drehen der Pinne erleichtert.


Deutlich komfortabler wird’s mit einer Seilzuglenkung mit Steuerrad, die sich für Boot bis 140 PS eignet Der Vorteil gegenüber einer Pinne: Ihr Boot weicht auch dann nicht vom Kurs ab, wenn Sie das Lenkrad loslassen. Auch der vergleichsweise günstige Preis ist ein Argument für die mechanische Steuerung. Der Mechanismus funktioniert allerdings nur dann einwandfrei, wenn das Kabel ohne große Kurven verlegt werden kann. Je kleiner Ihr Boot, desto genauer sollten Sie vorher prüfen, ob die Voraussetzungen für eine mechanische Steuerung gegeben sind.
Die Größe des Bootes spielt auch bei Beantwortung der Frage "Hat ein Segelboot ein Steuerrad?" eine entscheidende Rolle. Ab einer Länge von ca. 10 Meter ist ein Steuerrad Standard, weil es den Kraftaufwand minimiert und dem Segler auch bei langen Distanzen volle Kontrolle über das Boot gibt. Erfahrene Segler dagegen schätzen die Steuerung mit Pinne, weil sie so die Kräfte des Wassers, die am Boot wirkt, unmittelbar zu spüren bekommen.

Hydraulische Lenkung: mehr Leistung, mehr Sicherheit, mehr Komfort

Ab einer Leistung von 150 PS ist die hydraulische Lenkung ein Muss – sowohl für Boote mit Innenbordmotoren als auch mit Außenbordmotoren. Aber auch bei geringerer Leistung spricht vieles dafür, bei der Bootslenkung auf ein hydraulisches System zu setzen. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • komfortable Handhabung mit Steuerrad
  • geringer Kraftaufwand
  • Reaktionsschnelligkeit in Gefahrensituationen
  • leicht zu installieren, Leitungen können verschlungene Wege nehmen
  • auch für hohe Motorenleistung geeignet

Wie funktioniert eine hydraulische Bootslenkung?

Bei der hydraulischen Bootslenkung wird der für die Steuerung des Bootes erforderliche Druck von einer Hydraulikpumpe in der Lenkradnabe erzeugt. Mit jeder Lenkbewegung verändern Sie den Druck auf das Hydrauliköl, das den Zylinder bewegt. Dieser wiederum übersetzt den Druck in eine lineare Kraft, die das Ruder steuert. Weitere Komponenten einer Hydrauliksteuerung sind die Steuerleitungen und der Steuerkopf.

Nachrüsten und Warten einer hydraulischen Bootslenkung: So geht’s:

Bevor es losgeht, sollten Sie sicher sein, dass Sie alle benötigten Teile zusammen haben: von der hydraulischen Steuerpumpe über (bereits fertig gecrimpte oder selbst zu verbindende) Schläuche, Zylinder, Lenkrad und Steuerventil. Viele Händler, auch wir vom Wellenshop, bieten Komplettsets an, die alle Komponenten enthalten.

Bei der Auswahl passender Komponenten sind u. a. Bootstyp und  -gewicht wichtige Kriterien. Bei Außenbordern muss beispielsweise der Zylinder für eine gute Steuerfähigkeit zu Leistung und Drehzahl des Motors passen, bei Innenbordmotoren sind Ruderblattfläche und Bootsgeschwindigkeit relevante Kennziffern. Prüfen Sie unbedingt die Herstellerangaben und lassen Sie sich bei Bedarf von einem Fachmann beraten. Zudem sollten Sie im Vorfeld ein Budget festlegen: Auch bei hydraulischen Lenksystemen gibt es Lösungen in allen Preisklassen von funktional bis Premium.

Wenn nötig, bauen Sie zuerst die alte, zu ersetzende Lenkung aus und führen folgende Arbeitsschritte aus. Dafür ist kein Spezialwerkzeug erforderlich, lediglich Schraubenschlüssel und Zange.

  • 1: Hydraulische Steuerpumpe installieren und mit Motor verbinden
  • 2: Hydraulikzylinder installieren und mit Ruder verbinden. Achtung: Nur wenn der Lenkzylinder einen geraden Winkel zur Ruderkopfachse bildet, wird die Kraft gleichmäßig auf das Ruder übertragen  
  • 3: Hochdruckschläuche zur Verbindung von Pumpe, Zylinder und Ventil verwenden und Verbindungen mit blauer Schraubensicherung zusätzlich sichern
  • 4: Steuerrad und Steuerventil installieren

Nachdem Sie Hydrauliköl eingefüllt und die Lenkung entlüftet haben, sind Sie startklar. Vor der ersten größeren Fahrt empfiehlt sich zur Sicherheit ein Test. Zur regelmäßigen Wartung Ihrer hydraulischen Bootslenkung gehören u. a. der Check des Ölstandes und die Prüfung der Schläuche und Leitungen und Ventile auf Dichtheit.

Sorgfalt bis ins Detail: Welches Hydrauliköl eignet sich für die Bootslenkung?

Hydrauliköl sorgt für ein reibungsloses Zusammenspiel aller Komponenten. Es dichtet ab, bindet Luft und Feuchtigkeit. Damit es dem hohen Druck und den Temperaturen der Bootsmotoren gewachsen ist, hat es eine hohe Viskosität. Welches Öl für Ihre Lenkung geeignet ist, können Sie in den Herstellerangaben zur Bootslenkung nachlesen. Jährliche Ölwechsel, die Entlüftung der Leitungen und die oben beschriebenen Wartungsarbeiten leisten einen wichtigen Beitrag zu einer funktionierenden Bootssteuerung.

Elektrische Lenkung: Für null Widerstand am Lenkrad

Noch komfortabler als eine hydraulische Steuerung ist eine dritte Variante: die elektrische Steuerung. Dabei verbindet ein elektrisches Kabel das Lenkrad mit der hydraulischen Lenkpumpe. Da die Lenkung besonders leichtgängig ist, wird sie optional mit einem GPS-System verbunden, der bei hohen Geschwindigkeiten einen „künstlichen“ Lenkwiderstand herstellt. Wegen der deutlich höheren Kosten kommt diese allerdings nur auf großen Booten zum Einsatz.

Steuerräder für Boote: Worauf Sie bei Auswahl und Kauf achten sollten

Ob mechanische, hydraulische oder elektronische Steuerung: Das Bootslenkrad ist nicht nur für die Funktionalität der Lenkung wichtig, sondern auch für Ästhetik und Haptik. Es entscheidet maßgeblich darüber, ob Sie sich beim Navigieren des Bootes souverän und sicher fühlen. Beim Kauf von Steuerrädern haben Sie die Wahl zwischen zahlreichen Produktvariationen, die sich in Material (Holz, Kunststoff, Carbon, Aluminium, Edelstahl), Größe, Form (Rad oder Knauf) und Durchmesser (12–16 Zoll) unterscheiden. Wie groß der Bolzennaben ist, auf den das Steuerrad passen muss, sehen Sie, wenn Sie die Schutzkappe in der Mitte Ihres alten Lenkrads entfernen.


Es gibt elegante, dekorative Steuerräder für Segelboote. In der Regel sind diese etwas größer als die Steuerräder für andere Bootstypen, wie z. B. Fischerboote. Typisch sind robuste Designs mit Gummierung an den Griffen sowie Zusatzfunktionen für das Angeln in offenen Gewässern. Lenkräder für Pontonboote sind meist platzsparend gestaltet und mit farbigen Kunststoffgriffen ausgestattet. Sie unterstreichen das maritime Ambiente und überzeugen zugleich mit einer guten Griffigkeit. Auf Yachten dominiert dagegen High-Tech mit digitalen Displays und Joystick.

Die meisten Steuerräder haben vier oder sechs Speichen und eine zentrale Nabe. Bei einigen Modellen lässt sich die Geschwindigkeit mit einem Knopf oder einem Hebel steuern. Größere Segelboote haben manchmal sogar zwei Steuerräder, demnach auch zwei mit Gestänge gekoppelte Ruderblätter. Im Gegensatz zu einem einzigen, großen Bootslenkrad hat man so überall eine gute Übersicht und für die Crew ist immer ein Durchgang zum Heck möglich.
Das Steuerrad Ihres Schiffs ist in die Jahre gekommen oder sie wollen es gegen ein neueres Modell austauschen? In unserem Shop finden Sie eine breite Auswahl für alle Bootstypen, dazu viele Komponenten wie z. B. einen neuen Seilzug für die Bootlenkung.

In 3 Schritten das Steuerrad Ihres Schiffs wechseln

Wenn Sie ein passendes neues Steuerrad für Ihr Schiff gefunden haben, stellt sich die Frage: Werkstatt beauftragen oder selber erledigen? Mit unserer Kurzanleitung sollte die eigenhändige Montage kein Problem darstellen.


1: Nach dem Abnehmen der Nabenkappe in der Mitte des Bootslenkrads sehen Sie eine Mutter. Entfernen Sie diese mithilfe einer Ratsche in passender Größe.
2:  Ziehen Sie das Lenkrad ab. Je länger das Steuerrad auf dem Bolzen saß, desto wahrscheinlicher erschwert Korrosion das Abziehen. Bei Bedarf klopfen Sie mit einem Hammer mehrmals vorsichtig auf den Bolzen und verwenden außerdem ein wenig Öl oder andere Schmiermittel.
3: Nachdem Sie das neue Steuerrad aufgesetzt haben, schrauben Sie die Mutter wieder auf und schützen diese durch die mitgelieferte Kappe.