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Ratgeber

Bootstoilette: Saubere Lösungen für die Notdurft an Bord


Die Bordtoilette ist eine Art „Elefant im Raum“: Keiner redet gern darüber und mag sich mehr als unbedingt nötig damit beschäftigen, aber es kommt auch keiner dran vorbei. Denn ohne eine praktikable Lösung wird der schönste Trip schnell zum Albtraum. Mit diesem Beitrag beantworten wir einige der wichtigsten Fragen zum Thema: Welche Bootstoilette eignet sich für welches Boot? Welche verschiedenen Typen gibt es? Und wie benutzt man eine elektrische Bootstoilette?

Welche Arten von Bootstoiletten gibt es?

Je nach Größe und Bauart eines Bootes sind verschiedene Modelle von Bootstoiletten denkbar. Denn die Auswahl ist nicht nur eine Frage des gewünschten Komforts, sondern auch eine Frage des Platzes für Becken, Rohre und Fäkalientank.
Die wohl einfachste Option ist eine tragbare Trockentoilette, wie man sie vom Camping oder aus kleinen Gartenhäusern kennt. Auch Chemietoiletten kommen auf vielen Booten zum Einsatz. Dabei wird biologisch abbaubarer Sanitär-Reiniger und Abfluss-Reiniger genutzt, um Hinterlassenschaften zersetzen und Gerüche reduzieren. Der große Vorteil dieser Bord-Toiletten ist, dass sie nicht fest installiert und an ein Abwassersystem angeschlossen werden müssen. Der größte Nachteil ist das limitierte Fassungsvermögen, das eine Nutzung für Törns über mehr als 5 Tage oder mit vielen Gästen an Bord ausschließt.

Bei sogenannten Marinetoiletten handelt es sich um fest installierte Toiletten. Sie verfügen über ein Spülsystem mit Fäkalienpumpe und bieten daher deutlich mehr Komfort. Die verschiedenen Bauarten – manuell oder elektrisch – sehen wir uns im folgenden Abschnitt näher an.
Der teuerste und modernste Typ Bord-WC ist die Vakuumtoilette. Nach dem Toilettengang schließt der Deckel hermetisch und es wird ein Vakuum in der WC-Schüssel erzeugt. Mittels Pumpe wird Wasser an- und gleichzeitig alles andere weggesaugt. Den vergleichsweise hohen Anschaffungskosten stehen ein geringer Energieverbrauch und geringe Mengen an Abwasser gegenüber.


Manuelle vs. elektrische Bordtoilette: Welches Modell ist das Richtige für mich?

Der Unterschied zwischen einer manuellen und einer elektrischen Bordtoilette liegt vor allem in der unterschiedlich anspruchsvollen Bedienung – und ist damit eine Frage des Komforts: Bei manuellen Toiletten wählt man mittels Kipphebel zwischen den Bedienarten „Spülen“ und „Abpumpen“. Steht der Hebel auf „Spülen“, kann mittels Handpumpe Wasser in das Becken gepumpt werden. Ist es ca. zu einem Viertel gefüllt, legt man den Hebel um auf „Abpumpen“. Somit ist gleichzeitig sichergestellt, dass kein Wasser nachläuft. Ein klarer Pluspunkt der manuellen Bordtoilette sind die geringen Anschaffungskosten und die unkomplizierte Wartung. Bei den laufenden Kosten für Strom und Wasser dagegen kommt es sehr auf eine sachgemäße Bedienung an. Genau hier liegt auch eine Schwachstelle von manuellen Bord-Toiletten: Sie werden oft in Verbindung mit kleineren Fäkalientanks benutzt. Wird unnötig viel gespült, ist der Tank schnell gefüllt. Dann kann die Toilette erst nach einer Entleerung im nächsten Hafen wieder genutzt werden.
Bei der elektrischen Toilette ist dagegen lediglich ein einziger Taster zu bedienen, ähnlich wie beim heimischen WC. Das ist nicht nur wesentlich komfortabler, es senkt auch das Risiko von Fehlbedienungen. Wird bei einer manuellen Toilette vergessen, den Hebel nach dem Pumpen umzulegen, erlebt der nächste Nutzer eine unschöne Überraschung. Das passiert erfahrungsgemäß gar nicht so selten, vor allem, wenn Kinder an Bord sind.
Bei den elektrischen Bootstoiletten wird zwischen mehreren Bautypen unterschieden. Es gibt Einstiegsmodelle mit Unterbaupumpe und Modelle, bei denen die Pumpe in die Schüssel integriert ist. Um Verstopfungen zu vermeiden, empfehlen sich Modelle mit einem leistungsstarken Zerhacker (ab 80 mm Durchmesser). Dabei lohnt sich die Investition in qualitativ hochwertige Produkte. Denn während die preisgünstigen Modelle oft sehr laut sind, ist die Geräuschentwicklung bei hochwertigen elektrischen Bordtoiletten mit der eines ganz normalen WCs im Badezimmer zu vergleichen.
Sie haben eine manuelle Toilette an Bord und scheuen den Aufwand für den Einbau einer elektrischen Toilette? Für manche Modelle gibt es inzwischen Umrüstungssets, mit denen sich die Kosten deutlich senken lassen.


Abwassersysteme und Umweltvorschriften: Brauche ich einen Fäkalientank?

Bootstoiletten sind Teil des Abwassersystems eines Bootes, das neben einem Grauwassertank (für Dusche, Abwasch, Deckreinigung etc.) auch einen Fäkalientank oder Schwarzwassertank umfasst. Hier landen die organischen Abfälle aus der Bordtoilette. Laut Wassergesetz müssen alle ab 2008 gebauten Sportboote mit Toiletten entweder über einen Fäkalientank (Schwarzwassertank) oder eine Abwasseraufbereitungsanlage verfügen. Denn Schwarzwasser ist schlecht für die Meeresfauna und bringt bakteriologische Gefahren für Menschen in Küstennähe mit sich.
In Häfen und innerhalb der 3-Seemeilen-Zone darf deshalb generell kein Schwarz- oder Grauwasser eingeleitet werden. Verstöße gegen die Vorschrift werden mit bis zu 4.000 EUR sanktioniert. Außerhalb dieser „verbotenen Zonen“ darf Abwasser direkt ins Meer abgeleitet werden, wenn das Boot über ein Abwasserbehandlungssystem verfügt (Zerkleinerungs- und Desinfektionsanlage). Ansonsten muss ein Mindestabstand von 12 Seemeilen zum Land eingehalten werden. Eine weitere Möglichkeit zur Entleerung sind die Auffangeinrichtungen für Abfälle und Abwässer in den Häfen. Allerdings gibt es die nicht in überall – weshalb einige Häfen das Vorhandensein eines Abwasserrückhaltesystems zur Bedingung für das Einlaufen machen.
Neben diesen allgemeinen internationalen Regelungen gibt es auch länderspezifische Vorschriften zu Fäkaltanks. So müssen seit 2021 in den Niederlanden bei Schiffen ohne Schwarzwassertank die Seeventile versiegelt werden. Auf der Ostsee sind Schiffe von der Pflicht zum Einbau eines Fäkaltanks befreit, wenn sie

  • vor 1980 gebaut wurden oder
  • vor dem 01.01.2003 gebaut wurden und weniger als 11,50 m Rumpflänge und/oder weniger als 3,80 m Breite aufweisen.


Umweltfreundliche Produkte rund um die Bordtoilette

Sie wollen die Umwelt mit Ihrem Abwasser so wenig wie möglich belasten? Neben den oben bereits erwähnten Abwasseraufbereitungsanlage zur Desinfektion können Sie mit der Verwendung von biologisch abbaubarem Toilettenpapier sowie mit Wassersparsystemen den Toilettengang an Bord möglichst nachhaltig gestalten.


Für jedes Boot die passende Bordtoilette: Worauf muss ich beim Kauf achten?

Bei der Auswahl der passenden Schiffstoilette ist der verfügbare Raum, das wichtigste Kriterium. Gerade auf Schiffen älteren Baujahrs (vor 2005) sind manuelle Toilette noch Standard. Wenn Sie allein oder in Familie und nur wenige Stunden unterwegs sind, ist dieses Bord-WC völlig ausreichend. Auf kompakten Segelschiffen mit Platz für 2–3 Menschen sind Chemietoiletten oder Trockentoiletten wegen des extrem limitierten Platzes oft die einzige Option. Sind Sie länger und in größeren Gruppen unterwegs, führt kein Weg an einer Marine-Toilette vorbei.   
Wenn Sie sich für diese Variante entscheiden, ist auch die Wahl einer passenden Fäkalienpumpe von großer Bedeutung: Hier gibt es große Unterschiede mit Blick auf Leistungsfähigkeit, Förderhöhe und den Zerhacker.
Bei den Fäkalientanks raten wir dringend von flexiblen Abwassertanks als Billigvariante ab, da diese im Handling alles andere als einfach sind.


Wartung & Pflege von Bord-WCs

Bord-WCs gelten als wartungsintensiv und bereiten oft Ärger. Dabei wird oft vergessen, dass mit einer fachgerechten Installation (ausreichende Versorgung mit Elektrizität und Wasser, qualitativ hochwertige Pumpen, großvolumige Abwasserrohre mit wenigen Winkeln im Verlauf) viele Probleme vermieden werden können.
Gibt es doch mal eine kleinere Havarie, sollte in jedem Fall immer ein Set mit den wichtigsten Pumpenersatzteilen an Bord verfügbar sein, ebenso Umschlagklappen, Dichtungen und Werkzeug. Auch Winschenfett zur Behandlung verdreckter Pumpenzylinder gehört zur Grundausstattung.   
Bei der Wartung ist die regelmäßige Spülung des gesamten Systems unterwegs auf See das A und O. Das ist –neben der Verwendung hochwertiger Fäkalienschläuche– auch die wirksamste Maßnahme gegen unangenehme Gerüche. Achtung: Fäkalienschläuche sind Verschleißteile, die mindestens alle 5 Jahre ersetzt werden sollten. Die Lebensdauer der Pumpe können Sie verlängern, indem Sie auf ätzende WC-Reiniger verzichten.