Egal ob du vor Anker liegst oder auf einem gemächlich Segeltörn in Küstennähe unterwegs bist: Mit einem Dach über dem Kopf, das vor zu intensiver UV-Strahlung, aber auch Regen schützt, bist du auf der sicheren Seite.
Mit einem Bimini sinkt nicht nur das Risiko eines Sonnenbrands. Es bewahrt dich auch vor einem Sonnenstich oder einem Hitzschlag an Bord, der ernste gesundheitliche Folgen haben kann. Gerade wenn du in sonnenreichen mediterranen Region unterwegs bist, ist ein effizienter Sonnenschutz unverzichtbar. Und angesichts des absehbar steigenden Temperaturniveaus in den nächsten Jahren führt für Bootsbesitzer sowieso kein Weg an dieser Investition vorbei. Wir geben dir einen kompakten Überblick über das Thema Sonnenschutz auf dem Boot, damit du herausfindest, welche Variante die passende für dein Boot ist.
Was ist ein Bimini?
Biminis sind offene Verdecke auf Booten oder Yachten ohne festes Dach, vergleichbar mit Sonnensegeln. Getragen werden sie von einer Konstruktion aus Aluminium- oder Stahlrohren. Diese ist idealerweise so gestaltet, dass das Verdeck variabel eingestellt und umgeklappt werden kann. Denn wenn du nachts unterwegs bist oder bei umschlagendem Wetter Reaktionsschnelligkeit gefragt ist, schränkt ein unflexibles Sonnensegel den Handlungsspielraum ein oder verstellt den Blick. Wird es nicht gebraucht, kann das Bimini zusammengeklappt und samt Stoff in einer Tasche verstaut werden. So ist es auch beim Transport des Bootes gut geschützt.
Sonnendach für Boote: Unikate und Standardlösungen
Damit das Sonnenverdeck seinen Zweck optimal erfüllt, muss dessen Konstruktion möglichst passgenau auf das Boot abgestimmt sein. Dabei sind eine Reihe von Faktoren zu berücksichtigen, u. a.:
- Breite von der Wandmitte zur Wandmitte (Motorbote) bzw. Rohrmitte zu Rohrmitte (Schlauchboot-Dach)
- Höhe: Hier ist bei der Auswahl zu beachten, ob man unter dem Bimini nur sitzen oder auch stehen können soll
- Bogenanzahl: Je mehr Querverstrebungen, desto robuster das Bimini und desto höher die Spannfestigkeit des Bezugs. Wenn sie oft zügig unterwegs sind und das Sonnensegel mehr als 2 m breit ist, sind mindestens 3 Bögen empfehlenswert.
Von diesen Basics abgesehen gibt es eine nahezu unüberblickbare Bandbreite an Lösungen: von einfachen Planen, die über den Baum geschlagen werden, bis zu ausgeklügelten, maßgeschneiderten Systemen.
Manche gestalten das Sonnensegel für ihr Boot so, dass je nach Bedarf einzelne Module mittels Reißverschluss hinzugefügt oder weggenommen werden können. Ein schönes Extra für Segler mit professionellem Anspruch sind eingenähte „Folienfenster“ für freie Blick auf Rigg und Segel oder mit integriertem Mückennetz, unverzichtbar vor allem für Touren in tropische Gefilden.
Bootsverdeck selber bauen?
Doch nicht für alle Typen sind montagefertige Lösungen verfügbar. Dann gibt es nur zwei Optionen: einen Spezialisten beauftragen oder selber aktiv werden! Doch Vorsicht: Wer ein Bimini komplett selber bauen will, braucht mehr als nur durchschnittliches handwerkliches Geschick. Für eine detaillierte Step-by-Step-Anleitung ist ein Blogbeitrag wie dieser außerdem nicht geeignet – da bist du mit einem der vielen Tutorials zum Thema auf YouTube besser bedient. Aber wir geben hier einen Überblick, welche Materialien Du brauchst und weisen auf einige Dinge hin, die grundsätzlich zu beachten sind.
Stoff: Die von dir ausgewählte Plane für den Sonnenschutz sollte wasserdicht, UV- und schimmelresistent sowie stark genug sein, um beim Segeln nicht zu reißen. Wasserdichtes Polyester / PVC ist hier die bevorzugte Variante. Zudem muss die Plane zur tragenden Rohrkonstruktion passen. Wenn du kunstharzbeschichtetes Acryl verwenden willst, brauchst du in jedem Fall einen robusteren Edelstahlrahmen.
Rohre: Material und Durchmesser haben enormen Einfluss auf die Stabilität der Markise. Die Aluminium- oder Edelstahlrohre mit 2,0 cm Durchmesser sind leicht und eignen sich vor allem für kleine Boote. Für größere Boote sind entsprechend dickere Durchmesser zu wählen.
Befestigungssatz: Damit du dein Bimini auf dem Boot montieren kannst, brauchst du ein Befestigungsset mit Gestänge, Öffnungskragen Platten, Endkappen oder – im Falle eines Schlauchbootes – Saugnäpfen. Auch Dichtmittel solltest du zur Hand haben
Verbindungsstellen: Bei den Gelenken musst du dich zwischen Nylon- und Edelstahlfugen entscheiden. Erstere eignen sich für ein kleines, leichtes Sonnensegel, letztere für massivere Konstruktionen.
Werkzeug: Je nachdem, ob du den Sonnenschutz fürs Boot komplett selbst fertigst oder nur einzelnen Komponenten, brauchst du als Mindestausstattung: Schere, Bohrmaschinen, Schrauben, Ösen, speziellen Kleber, Schere , Pinsel, Marker.
Brauche ich trotz Sonnensegel auf dem Boot noch extra Sonnenschutz?
Klare Antwort: ja! Ein Bimini schützt zwar vor direkter Sonneneinstrahlung, aber nicht vor der vom Wasser reflektierten UV-Strahlung – und die reicht durchaus, um sich einen ordentlichen Sonnenbrand zu holen. Deswegen solltest du das Eincremen als Routine in jedem Fall beibehalten werden, auch wenn du ein für das Boot perfektes Sonnendach installiert hast.
Was ein Bimini noch so kann: Regenwaser sammeln
Ein Bootsverdeck schützt nicht nur vor Sonne, sondern auch vor Regen. Du kannst seine Form sogar so gestalten, dass du damit Regenwasser aufsammelst und so deine Trinkwasserversorgung an Bord um eine Option erweiterst. Dazu baust du einfach eine Art improvisierte Regenrinne in Form eines Schlauchs, der in einen Kanister führt. Das Sonnensegel, in dessen Mitte du die Konstruktion von unten andockst, funktioniert dann wie eine Art Trichter. Doch egal wie viel du damit sammelst: Du solltest nicht dauerhaft nur Regenwasser trinken, da dieses keinerlei Mineralien enthält.
