Ankerwinden für Boote – elektrisch, manuell oder als Komplettset
Eine Ankerwinde erleichtert das Setzen und Bergen des Ankers – besonders bei größerem Gewicht oder häufiger Nutzung. Je nach Bootstyp und Einsatzbereich kommen manuelle Modelle, elektrische Ankerwinden oder komplette Sets infrage.
Welche Ankerwinde ist die richtige?
- Faustregel: Ankergewicht = Bootslänge (m) × 1,5 (z. B. 10 m → 15 kg).
- Zugkraft: Mindestens 1,5–2× Ankergewicht (bei 15 kg Anker: 22,5–30 kg).
Empfohlene Leistung elektrischer Winden:
Bootslänge | Ankergewicht | Zugkraft | Motorleistung |
6–8 m | 8–12 kg | 200–400 kg | 500–800 W (12 V) |
8–10 m | 12–16 kg | 400–600 kg | 800–1200 W (12/24 V) |
10–12 m | 16–20 kg | 600–1000 kg | 1200–2000 W (24 V) |
Weitere Kaufkriterien für Ankerwinden
Neben Leistung und Ankerlast spielen beim Kauf einer Ankerwinde weitere technische Details eine wichtige Rolle. Dazu zählen unter anderem die Kompatibilität mit Kette oder Tauwerk, die Art des Antriebs, die Einbauweise sowie mögliche Zusatzfunktionen. Die folgenden Punkte helfen bei der Auswahl einer Winde, die optimal zum Boot und den individuellen Anforderungen passt.
Ketten- & Seilkompatibilität
- Kettengröße: 6–12 mm (passend zur Winde, z. B. Lofrans Tigres für 8–10 mm).
- Kette vs. Tauwerk: Reine Kettenwinden sind robuster, Kombi-Winden flexibler.
- Kettenlagerkapazität: Mind. 4–5× Wassertiefe (bei 10 m: 40–50 m).
Antriebsart
- Elektrisch: Bequem, aber stromabhängig (12 V bis 10 m, 24 V für größer).
- Hydraulisch: Stark, aber teuer in Wartung.
- Manuell: Günstig, aber körperlich anstrengend.
Einbau
- Bauform: Horizontal (flach) oder vertikal (kompakt).
- Deckverstärkung: Elektrische Winden benötigen oft Verstärkung.
- Fernbedienung: Kabelgebunden (zuverlässig) oder Funk (flexibel).
Zusatzfunktionen
- Kettenzähler, Wasserdichtigkeit (IP67+), Edelstahl gegen Korrosion.
Ankerwinden von Lofrans, Lewmar & Co. – Qualität im Überblick
Bewährte Hersteller wie Lofrans (z. B. Tigres, Cayman) oder Lewmar (z. B. VX, Pro-Fish) bieten zuverlässige Lösungen für unterschiedliche Bootsklassen – ob als elektrische Ankerwinde, manuelle Ankerwinsch oder im Komplettset.
Marke | Typisch für | Beispiele |
Lofrans | Hochwertige Yachten | Tigres, Cayman |
Lewmar | Sportboote & Katamarane | VX, Pro-Fish |
Spillkopf – ja oder nein?
Ein Spillkopf ist eine drehbare Trommel (meist senkrecht) an der Winde, um Tauwerk zu handhaben. Durch Reibung lässt sich kontrolliert ziehen oder loslassen. Auf Motoryachten kann das sinnvoll sein. Auf Segelbooten wird aus Platz- und Gewichtsgründen häufig darauf verzichtet.
Ein Spillkopf unterstützt vor allem beim Verholen und Anlegen, indem er das kontrollierte Einholen von Festmacherleinen erleichtert – besonders bei starkem Wind oder Strömung. Auf kleineren Booten mit Ankerleine (statt Ankerkette) kann er auch zum Einholen des Ankers genutzt werden, ist dabei jedoch weniger effizient als eine klassische Kettenwinde. Für Motoryachten bietet der Spillkopf einen klaren Vorteil, da er das Handling schwerer Leinen deutlich vereinfacht. Auf Segelbooten wird er dagegen häufig weggelassen, da Platz und Gewicht eine größere Rolle spielen.
Zusammenfassung:
- Wählen Sie Leistung, Kettengröße und Antrieb passend zum Boot.
- Spillkopf nur bei Bedarf (Motoryachten ja, Segler nein).
- Qualitätsmarken und Wartung verlängern die Lebensdauer.